Leute, ich rate euch eines: Zieht nie in ein Haus mit alten Leuten. Und wenn sich das nicht vermeiden lässt, dann seid nie - ich meine wirklich NIEMALS NIE!!! - nett zu ihnen.
Die haben nur Langeweile und es kann, wenn man nicht nach deren Pfeife tanzt, in halben Nachbarschaftsterror ausarten.
Aber von Anfang an:
Ich, wohlerzogenes (!?) junges Fräulein, ziehe hier ins Haus. Unter mir wohnt eine
ältere steinalte Frau. Sie hört schlecht, kann nicht mehr gehen und hat noch viele andere
schwere Krankheiten Leiden Wehwechen.
Zum schlecht hören ist zu sagen: Schlecht, wenn das Haus schlecht schallisoliert ist. Und noch schlechter, wenn die taube Alte gerne noch Tagesthemen und weitere Spätprogramme auf den öffentlich-rechtlichen Sendern schaut (nein, nur die ersten drei Programme sind erfunden!). Wenn man dann als normalsterblicher, arbeitender Bürger auch irgendwann schlafen gehen möchte, hört man das TV-
Gemurmel Gebrülle noch gut verständlich. (Vielleicht sollte ich meine GEZ wieder abmelden. Mit der Begründung: Ich brauche keinen Fernseher oder Radio: Ich hör bei der Alten unter mir mit.
)
Zum schlecht gehen: Auch da, ich, wohlerzogen (!?), treffe die Alte im Treppenhaus, sehe wie sie sich die Stufen rauf und runterquält. Also biete ich ihr an, wenn ich schon einkaufen gehe, auch hin und wieder ihr einige Teile mitzubringen. Soweit ja nicht das Problem. Doch es wird eins, wenn die Hexe Gretel in ihr Hexenhäuschen lockt ("Kommen sie eben rein. Ich hole schnell das Geld und den Einkaufszettel") und dann erst dreißig Minuten später wieder aus dem Oma-Muff wieder herauskommt. Bestückt mit einem Einkaufszettel voller Sonderwünsche:
Diese Marke Mehl gibt's aber nur da.
Bitte die Größe Aprikosen in der Dose.
Und hier noch genau diese Sorte Marmelade.
("Hmmm. eigentlich wollte ich nur zum A**i").
Kommt man dann vom langen EInkauf wieder und will jetzt aber nur schnell die Sachen abgeben, wird man wieder in die Wohnung gebeten, und mit Geschichten aus der Kindheit, Jugend, dem Eheleben, den Krankheiten und Gebrechen (sprich: dem gesamten Leben) überschüttet. *augenroll* Unter einer halben Stunde ist man auch hier nicht wieder draussen.
Inzwischen war ich dazu über gegangen, nur noch die Fernsehzeitschrift für die Alte zu kaufen und ihr vor die Tür zu legen. Nun bekomme ich ja noch 2 Euro für zwei Ausgaben von ihr. Leider, als arbeitende und auch mal freizeitliebende Person, bin ich auch mal NICHT zuhause (man höre und staune!).
Nun klebt seit gestern folgender (vorwurfsvolle???) Zettel an meiner Wohnungstür (und bleibt da auch noch kleben):
Die Moral aus der Geschicht': Immer noch:
SEID NIE NIE NIE ZU NETT ZU ALTEN LEUTEN!
(Grüßt, aber sonst lasst euch auf nix ein!)